Ehemaliges Post- und Telegrafenamt
Erbaut 1893/95 vom Büro für Postbauten und der Baufirma R. Starke und F. Brunn. Den östlichen Bereich des Platzes dominierender, monumentaler Baublock.
An der Hauptfront mächtiger überhöhter Risalit mit französischer Dachform und ionischer Riesenordnung, bekrönt von vier Allegorien der Nachrichtenübermittlung zu Lande, Luft und Wasser. Im Inneren teilweise rezent verändert, zwei überdeckte Lichthöfe, um den hinteren Hof elegantes Stiegenhaus.
Das ehemalige Post- und Telegrafenamt, ein auffallend monumentaler Repräsentationsbau der späten Monarchie, liegt im Ortsgefüge von Bad Ischl an prominenter Stelle. In seiner Größe und Bauform dominiert er die übrige Bebauung des Auböckplatzes und schließt ihn nach Osten hin ab, womit dem Gebäude eine wichtige städtebauliche Funktion zukommt. Die mächtige Kubatur, die durch Vor- und Rücksprünge charakterisierte Bauform und die reiche Fassadengliederung und -gestaltung sind aus der Tradition barocker Palastbauten abzuleiten.
Der ungewöhnlich repräsentative Anspruch des Bauwerks mit weithin sichtbarer Aufschrift und illustrativem plastischem Dekor sowie aufwändiger Innenausstattung verweist einerseits auf den allgemein großen Stellenwert, den man zur Bauzeit der Telegraphie als neuem, modernem Medium der Nachrichtentechnik eingeräumt hat, andererseits auf die damalige Bedeutung des Kurorts Bad Ischl im Zentrum des Salzkammerguts, das als Sommerfrische im 19. Jahrhundert einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung genommen hatte und durch die Sommeraufenthalte Kaiser Franz Josefs I. in den Blickpunkt der internationalen Öffentlichkeit gelangt war.